100 Jahre nach dem Erscheinen bringt Massenet Goethes Bestseller auf die Opernbühne. Mit viel Gespür für Effekte und Stimmungen dramatisiert der Franzose den zeitlosen Stoff: Der unglücklich verliebte Werther rebelliert gegen die Spießer und begeht am Ende Suizid. Von Christoph Vratz.
Bernard Herrmann und Alfred Hitschock waren Hollywoods Dreamteam in Sachen Hochspannung. Höhepunkt ihrer Zusammenarbeit war 1960 "Psycho". Herrmann verarbeitet seinen Soundtrack mit der legendären Duschszene später zu einer Suite für Streichorchester. Von Michael Arntz.
Eine Schöpfungsgeschichte will Mahler erzählen und komponiert 1896 sein längstes Werk überhaupt: die 3. Sinfonie in d-Moll für riesiges Orchester, Altsolo, Frauen- und Kinderchor. In 6 Sätzen mit rund 100 Minuten Spielzeit zieht er alle Register: von der Marschmusik über ein wehmütiges Posthornsolo bis zum Hymnus der göttlichen Liebe. Von Michael Lohse.
Ein Orchesterklang, der süchtig macht. Der magische Anfang seiner Tondichtung frei nach Nietzsches Buch über den persischen Mystiker Zarathustra hätte allein schon gereicht, um Richard Strauss den Weltruhm zu garantieren. Kaum ein Werk der Klassik kam öfter als Filmmusik zum Einsatz. Von Martin Zingsheim.
Georg Friedrich Händel schreibt seine "Water music" ursprünglich als Untermalung einer Bootspartie des englischen Königs. Heute zählen die Orchestersuiten mit ihrem festlich kraftvollen Sound zu Händels berühmtesten Werken und zu einem Gipfel der barocken Instrumentalmusik. Von Christoph Vratz.
Dramatik pur bietet Beethoven in dieser Sonate, inspiriert von Shakespeares Schauspiel "Der Sturm". Doch auch die Stürme des Lebens plagen den Komponisten: Von Taubheit bedroht findet er in dem Werk zu einem neuen, radikal subjektiven Stil. Von Michael Lohse.
Die Oper "Die tote Stadt" macht Erich Wolfgang Korngold 1920 berühmt. In den 30ern flieht er vor den Nazis in die USA und macht in Hollywood Karriere. In seinem Violinkonzert verbindet er beide Welten und verwendet Themen aus seinen Soundtracks wieder. Von Michael Arntz.
Als "Triangelkonzert" hat ein Kritiker Liszts großen Wurf verspottet. Dabei hat er an keinem Werk länger gefeilt als an seinem Es-Dur-Klavierkonzert. Gegen das Vorurteil vom virtuosen Luftikus stellt er hier seine zukunftsweisende Kompositionstechnik unter Beweis. Von Michael Lohse.
1954 landet der Barockkomponist Marc-Antoine Charpentier posthum einen Welthit: Da wird das Prélude seines Te Deum zur Eurovisionshymne und erklingt fortan vor TV-Klassikern wie dem ESC oder "Aktenzeichen XY". Dabei schrieb er die festliche Trompetenmelodie eigentlich für Ludwig XIV. Von Christoph Vratz.
Bis 1840 schreibt Robert Schumann fast nur fürs Klavier, dann aber schlägt er mit seinem Liederkreis op. 24 ein neues Kapitel auf. Mit Leidenschaft vertont er Heines Lyrik und schickt dem Dichter die Noten. Doch der antwortet nie... Von Timm Beckmann.